Lernen aus Kisten und Päckchen (Teil 2)

Lockdown am Höfling 2.0

(von Teil 1 ...)

Ein tiefer Blick in die Schulchronik beweist übrigens, dass die Themen "Epidemie" und "Quarantäne" bereits früher einmal das Schulleben am Höfling massiv beeinträchtigten: Als im Jahr 1962 im Monschauer Land, in Ostbelgien bis hin nach Aachen die Pocken wieder auftauchten, die ein Monteur von einem Aufenthalt in Indien mitbrachte, machte es diese hochansteckende, oft tödliche Krankheit nötig, dass insgesamt 700 Menschen in Quarantänestationen untergebracht wurden. Dafür suchte man auch in Aachen kurzfristig abgelegene Sammelunterkünfte.

Am 26. Februar 1962 suchte der Aachener Stadtdirektor Dr. Kurze persönlich die Schule auf und informierte darüber, es werde "die Möglichkeit erwogen, die Schule Am Höfling, abseits und im Grünen gelegen, als Quarantänestation einzurichten". Die Festschrift zum 50jährigen Schuljubiläum fasst diese Episode folgendermaßen zusammen und zitiert dabei den Bericht der Schulchronik: "Gegen 13.30 Uhr kam der fernmündliche Bescheid, dass die Schule Am Höfling als Quarantänestation eingerichtet werde. Unverzüglich benachrichtigte der Schulleiter (Herr Kleingarn) alle Lehrkräfte im Laufe des Nachmittags: alle wollten gerne persönlich zugegen sein, wenn die Klassen geräumt werden. Die katholische Volksschule Michaelsberg stellte (als Ausweichquartier) großzügig 6 Klassenräume und ein Lehrerzimmer zur Verfügung… Am nächsten Morgen wurden alle Kinder vom Kollegium vor dem Schultor abgefangen, die Schule durfte nicht mehr betreten werden. Dort waren noch am vorigen Nachmittag Aufenthaltsräume, Schlafzimmer und eine Arztstation für die Pockenverdächtigen eingerichtet worden… Erst zwei Monate später, im April 1962, konnte der Schulbetrieb wieder stattfinden."

Es wäre Mitte Mai, wenn auch diesmal zwei Monate reichten, bis der Schulbetrieb am Höfling wieder aufgenommen werden könnte. Damit ist leider nicht zu rechnen. Noch besteht völlige Ungewissheit, wann welche Kinder unter welchen Umständen wieder zur Schule kommen dürfen. Hoffen wir, dass es schnell geht, dass die Pandemie auch am Höfling glimpflich verläuft und wir bald wieder gemeinsam dafür sorgen können, dass unsere kleinen Höflinge zuversichtlich und selbstbestimmt ihren Weg ins Leben fortsetzen können.

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